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Ressentiment, schreibt Malachy McCourt, ist, "als ob du Gift zu dir nimmst und dann darauf wartest, dass die andere Person stirbt". Ein Zustand, der sich schleichend entwickelt und hartnäckig in den Untiefen der Gefühle nachwirkt. Ein Unbehagen, in das sich Schmerz, Zorn und Gram einnisten. Ressentiment kann ein emotionaler Kurzschluss sein, der ein Leben in der Gegenwart verunmöglicht. Ein Gewicht, das man mit sich herumschleppt, ohne es loswerden zu können. Ein Blick auf die Welt, auf andere und auf sich selbst, der sich in Worten, Gesten und Reaktionen manifestiert und Individuum und Kollektiv zu vergiften vermag. Ressentiment ist ein Gefühlszustand, der unsere Gegenwart charakterisiert. Mit Alessandro Banda, Giorgio Falco, Elena Stancanelli, Nadia Terranova und Girogio Vasta stellen sich fünf SchriftstellerInnen erzählend dieser Schlüssel-Empfindung und dem, was durch sie entfesselt werden kann. Sie spüren geheimen Windungen nach und stoßen in die intimsten Regionen des Menschlichen vor, zeichnen die Wege, Entwicklungen und Dynamiken des Ressentiments nach und bieten einen Blick auf unsere Gegenwart mittels der wertvollen Sonde, die Literatur darstellt. Die Reihe Zeitworte / Parole del tempo möchte mit Erzählungen über ebendiese eine begriffliche Landkarte der Gegenwart erstellen und wandelt dabei die herkömmliche Bedeutung von geografischer, sprachlicher, kultureller Grenze in die eines privilegierten Raumes des Dialogs um. Je fünf deutsch- und italienischsprachige SchriftstellerInnen werden eingeladen, sich erzählerisch mit einem Schlüsselwort der Gegenwart auseinanderzusetzen; diese zehn Erzählungen erscheinen zuerst in ihrer Entstehungssprache und anschließend in Übersetzung. Bezweckt wird damit ein Dialog - zwischen SchriftstellerInnen zweier bedeutender europäischer Sprach- und Kulturräume, zwischen der Literatur und der Gegenwart und nicht zuletzt zwischen den LeserInnen und dem Wort. Ihm soll jene Bedeutung zurückgegeben werden, die in Zeiten von Vereinfachung und rhetorischer Banalisierung und Bösartigkeit den beiden Verlagsteams um Edizioni alphabeta Verlag Meran und Limbus Verlag Innsbruck so dringlich und notwendig erscheint.
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